Mit Hilfe ihrer traditionell nachhaltigen Wirtschaftsweise kann die indigene Bevölkerung Amazoniens Einkommen und Waldschutz verbinden. Vereinigungen von indigenen Kleinbauern und weitere Initiativen versuchen dies zu Fördern.

cacaoDie Entwaldung der Regenwälder Amazoniens, einer der größten Kohlenstoffspeicher der Erde, hat schwerwiegende Auswirkungen auf das globale Klima. Nur sieben Prozent Rodungen fand im Zeitraum von 2000 bis 2015 in indigenen Territorien stattfand.

Ein Blick auf die verschiedenen Wirtschaftssysteme im Amazonas kann dies erklären:

Auf der einen Seite die nationalen Regierungen und multinationalen Unternehmen, welche Mittel aus der Rohstoffförderung, extensiven Landwirtschaft, und Energiegewinnung beziehen. Dies sind Aktivitäten, die fast ausnahmslos mit starker Entwaldung einhergehen. Auf der anderen Seite gibt es die indigene Bevölkerung, die von der Jagd, Sammel- und Subsistenzlandwirtschaft leben, mit einer sehr niedrigen Entwaldungsraten. Aber wirtschaftliche Bedürfnisse (z.B. für Medizin, Kleidung, Schulbücher etc) zwingen sie leider oft, ihre Territorien für Holzfäller, Viehzucht und Bergbau zu öffnen, um Einkommen zu generieren. Die Herausforderung ist hier, die Einkommen der indigenen Gemeinschaften im Amazonasgebiet zu erhöhen und gleichzeitig den Wald in ihren Territorien zu schützen.

Kleine Unternehmen, welche von indigenen Völkern gegründet und lokale Produkte mit verbesserter Wertschöpfungskette anbieten, könnten zur Lösung beitragen.
Um diese lokalen Produzenten besser mit potentiellen Käufern zu vernetzen, wurde 2014 die Canopy-Initiative, eine Online-Datenbank mit interaktiven Karten, ins Leben gerufen. Die Datenbank umfasst 126 indigene Unternehmen und Projekte im Amazonasgebiet, in 5 verschiedenen Ländern und mit mehr als 100 verschiedene indigenen Gemeinden.

Eine Studie, welche zu den hier registrierten Unternehmen durchgeführt wurde, zeigt dass sich 66% der Initiativen innerhalb der Grenzen oder Pufferzonen von 33 Schutzgebieten und 60 indigenen Territorien befinden, die etwa 105 Millionen Hektar Regenwald umfassen.

Die meisten Initiativen kämpfen immer noch um finanzielle Nachhaltigkeit, und so könnte eine bessere finanzielle, technische und wirtschaftliche Entwicklungshilfe für diese Unternehmen zur Stärkung der Existenzgrundlagen der Menschen und des Waldschutzes beitragen, und somit eine Investition in Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität leisten.

Auch die Klimafinanzierungsprogramme in den Amazonas-Ländern sollten die Möglichkeit erkennen, Mittel in selbsttragende Wirtschaftstätigkeiten zu investieren, die von indigenen Völkern betrieben werden, und zur Erhaltung von Millionen Hektar Wald beitragen können.

Ein Beispiel für ein solches indigenes Unternehmen ist WIÑAK, eine Vereinigung indigener Kichwa-Kleinbauern im ecuadorianischen Amazonas-Regenwald, die feinen Aroma-Kakao in nachhaltigen Kulturen produzieren.

2010 von 257 indigene Familien aus 36 Dörfern gegründet, vernetzten sie sich mit Märkten für Kakaobohnen und anderen Kakaoprodukten, da Kakao das wichtigste Einkommen für Kichwa-Familien der Region bildet.

Kakao wird in Chakras, traditionellen schattigen Agroforstsystemen, produziert, die zwischen 0,5 bis 3 Hektar groß sind, und in Kombination mit Bäumen und Subsistenzanbau (z.B. Maniok und Bananen) bewirtschaftet werden. Nachhaltiger Kakaoanbau bewahrt die Biodiversität und die Eigenschaften eines Primärwaldes, mit zahlreichen Ökosystemleistungen und hoher Kohlenstoffspeicherung. Außerdem ermöglicht der Anbau von Kakao die Teilnahme von Frauen an einer gewinnbringenden Tätigkeit in den amazonischen Kichwa-Dörfern.