Virtueller Austausch zwischen der Institución Educativa de Sarayaku und dem Schadow-Gymnasium in Berlin: Eine Begegnung über das Gute Leben und den Alltag von Schülern
Unter der Koordination eines INFOE-Teams in Zusammenarbeit mit Samaruta, der Jugendorganisation von Sarayaku, nahmen Schülerinnen und Schüler der Schule von Sarayaku im ecuadorianischen Amazonasgebiet an einem virtuellen Austausch mit Schülerinnen und Schülern des Schadow-Gymnasiums in Berlin teil. Dieser Austausch bot nicht nur die Gelegenheit, Perspektiven über das Gute Leben und den Alltag der Jugendlichen auszutauschen, sondern auch das Selbstvertrauen der jungen Leute von Sarayaku in ihrer zweiten Sprache, Spanisch, zu stärken.
Vorbereitung des Treffens: Ein Workshop zur Vernetzung.
Vor dem virtuellen Treffen fand ein Vorbereitungsworkshop mit den Schüler*innen in Sarayaku statt. Das Hauptziel bestand darin, einen Raum zu schaffen, in dem die Jugendlichen mehr über die deutsche Schule und den Kontext, in dem die Berliner Schüler*innen leben, erfahren konnten. Für den Workshop hatten die Schülerinnen und Schüler des Schadow-Gymnasiums Videos vorbereitet, in denen sie sich selbst vorstellten und einige Aspekte aus ihrem täglichen Lebens erzählten, so dass die Jugendlichen von Sarayaku aus erster Hand erfahren konnten, wie die Schülerinnen und Schüler in Berlin leben.
Im letzten Schritt des Workshops haben dann auch die Schülerinnen und Schüler in Sarayaku kurze Videos für die Gruppe in Berlin aufgenommen. Diese Übung war wichtig für die Jugendlichen aus Sarayaku, damit sie sich wohler und selbstbewusster fühlten, wenn sie in ihrer Zweitsprache Spanisch kommunizierten. Obwohl einige anfangs nervös waren, weil sie Videos auf Spanisch aufnehmen mussten, wirkte sich die Aktivität positiv aus, da sie sich mit dem Gebrauch der Sprache in einem informellen Kontext vertraut machen konnten und vor allem Sprachbarrieren auf praktische Weise abgebaut wurden.
Fragen und Antworten vorbereiten: Ein Dialog, der die Neugierde stärkt.
Während des Vorbereitungsworkshops waren die Sarayaku-Schüler*innen begeistert davon, mehr über das Leben junger Menschen in Berlin zu erfahren. Daher bereiteten sie Fragen zum Alltag der deutschen Schüler*innen vor. Sie fragten nach Themen wie Alltagsgewohnheiten, Bildung, Familienbeziehungen und den Werten, die ihr Leben bestimmen. Dieses Interesse spiegelte den Wunsch der Jugendlichen wider, zu verstehen, wie andere junge Menschen in einem Kontext leben, der sich so sehr von ihrem eigenen unterscheidet, und wie sie bestimmte Ideen in ihre eigene Vorstellung des Guten Leben integrieren können.
Darüber hinaus schickten die Schadow-Schüler*innen der Gruppe in Sarayaku ihre eigenen Fragen, die sie während des Austauschs beantworten sollten. Die Fragen sollten dazu dienen, selbst mehr über die Bräuche, Traditionen und Lebensweisen in Sarayaku zu reflektieren.
Das virtuelle Treffen: Ein flüssiger und bereichernder Dialog.
Am Tag des virtuellen Austauschs war die Aufregung auf beiden Seiten spürbar. Begleitet durch die Moderation begannen die Gespräche auf natürliche Weise zu fließen, und die jungen Leute aus Sarayaku und Berlin tauchten in einen offenen und angenehmen Dialog ein. Innerhalb einer Stunde tauschten beide Gruppen Erfahrungen und Perspektiven aus, die ihr Verständnis dafür erweiterten, wie unterschiedliche kulturelle Kontexte das Konzept von Guten Lebens inspirieren.
Die Sarayaku-Schüler*innen sprachen über ihre tiefe Verbundenheit mit der Natur, ihrer Gemeinschaft und den Werten ihrer Vorfahren, während die Berliner Jugendlichen von ihrem Verständnis von Gemeinschaft und Natur erzählten. Die kleinen Unterschiede im täglichen Leben der beiden Gruppen, von der Art und Weise, wie sie die Schule organisieren, bis hin zu den Familienbräuchen, bereicherten das Gespräch und öffneten die Tür für weitere Fragen und den Austausch von Ideen.
Dieser Raum ermöglichte es den Sarayaku-Schüler*innen auch, ihr Spanisch in einer realen Umgebung zu üben, und die aktive Teilnahme der jungen Leute aus Berlin förderte das Selbstvertrauen und die Beherrschung der Sprache. Gleichzeitig lernten die deutschen Schüler*innen viel über die Vision der Jugendlichen aus Sarayaku von einem Guten Leben und verstanden, dass Respekt vor der Natur und Harmonie mit der Umwelt grundlegende Werte in ihrem täglichen Leben sind.
Schlussfolgerungen: Gegenseitiges Lernen, das Grenzen überschreitet
Am Ende des Austauschs äußerten sich sowohl die Sarayaku-Schüler als auch die Berliner Schüler*innen sehr zufrieden mit der Erfahrung. Für die Gruppe aus Sarayaku war es eine einmalige Gelegenheit, andere Lebensweisen kennenzulernen und gleichzeitig ihre kulturelle Identität und ihre Spanischkenntnisse zu stärken. Für die Berliner Schüler*innen war es eine Gelegenheit, über ihre eigenen Gewohnheiten und Werte nachzudenken und eine Kultur kennen zu lernen, die besonderen Wert auf die Verbindung mit dem Land und der Gemeinschaft legt.
Dieser virtuelle Austausch vermittelte nicht nur wertvolle Einblicke in das indigene Konzept des Guten Lebens und den Alltag junger Menschen in verschiedenen Teilen der Welt, sondern legte auch den Grundstein für künftige Dialoge zwischen den beiden Kulturen und zeigte, wie der Jugendaustausch Barrieren abbauen und mehr Verständnis zwischen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund schaffen kann. Die Jugendlichen wurden durch den ersten Austausch einer Reihe von weiteren geplanten Austauschen eingeladen, ihre Träume, Herausforderungen und Werte auf respektvolle und bereichernde Weise zu teilen. Zweifellos war diese interkulturelle Erfahrung beispielhaft für das Verständnis zwischen zwei kulturellen Realitäten, die so unterschiedlich und doch so ähnlich in ihrem Streben nach einer besseren Welt sind.