Seit März 2024 unterstützt INFOE mit einem erweiterten Team von Natur,- Wildnis- und Heilpädagog*innen Schulen im Donnersbergkreis in Rheinland-Pfalz beim ‚draußen lernen‘. Im Projekt ‚Draußen Lernen – lokal und global‘ werden Naturbewusstsein, wert- und naturschätzende Haltungen von Schüler*innen durch ganzheitliche Draußen-Lern-Zeiten mit Kopf, Herz, Hand und allen Sinnen gefördert. Das bewegte Lernen im Freien stärkt außerdem die Gesundheit und Resilienz von Kindern und Jugendlichen in einem umfassenden Sinn. Durch gemeinschaftliche Lernerlebnisse im Freien mit Inhalten des Globalen Lernens werden soziale Kompetenzen, Zusammenhalt und interkulturelles Verständnis und Toleranz in den Lerngruppen erweitert. Nicht zuletzt verbessert sich das Wohlbefinden und die Lernmotivation bei Schüler*innen sichtbar durch die Draußen-Lern-Zeiten und auch den Lehrkräften tut dies gut.
Drittklässler*innen von vier Grundschulen haben bei Waldtagen – auch in Vorbereitung auf die Waldjugendspiele – mit spielerischen Übungen Baumarten, Tiere und die Zusammenhänge im Wald kennen gelernt. Hierbei kam die Geschichte von Frau Frosch und Frau Reh der Karen aus Thailand zum Einsatz, die auf fabelhafte Weise die Verbindungen zwischen Pflanzen und Tieren im Ökosystem aufzeigt. Eine weitere dritte Klasse erfuhr über die Geschichte von Chief Oshkosh von den Menominee in Wisconsin was nachhaltige Waldnutzung bedeuten kann. Eine Gruppe Realschüler*innen und ihre Lehrerin haben wir bei einem ‚Wildniscamp‘ begleitet und mit ihnen 3 intensive Tage im Wald verbracht. Hier konnte traditionelles Wissen aus verschiedenen Kulturen hautnah erlebt und ein enger Bezug zum Platz im Wald geschaffen werden.
Bei den 3. und 4. Klassen der Grundschule Sippersfeld sind die Kartoffelpflanz- und erntetage mit der Geschichte vom schlauen Bauer Urdemale aus Chile ganz besonders beliebt. An den Kartoffeltagen geht es aber nicht nur ums Ackern und Buddeln, sondern auch um die Herkunft der Kartoffel und ihren Weg nach Deutschland. Auch anderes Gemüse, das ursprünglich aus Lateinamerika kommt, wurde dieses Jahr angebaut und verköstigt.
Insbesondere aber haben wir mit den Lehrerinnen der Maria-Montessori Grundschule in Winnweiler und allen Klassenstufen im Schulgarten aktiv gewirkt und Gemüsegeschichten verschiedener Völker, Kräutermärchen sowie ‚Erzählungen aus der indigenen Welt‘ zum Leben erweckt. Im Rahmen einer Projektwoche im Sommer wurde ein Bohnentipi errichtet, ein Hochbeet aufgebaut und das ‚Drei-Schwestern-Beet‘ mit Mais, Gurken und Bohnen – eine auch als Milpa bekannte Anbauweise der Maya in Mittelamerika – gepflegt. In der Projektwoche wurde mit den Grundschüler*innen unser neues Material, ein Rollenspiel zu den Lebensmittelverbindungen zwischen Deutschland und Chile erprobt. Die Schüler*innen versetzten sich in die Rollen von chilenischen Kartoffeln, deutschem Mais, Schüler*innen einer Mapuche Schule in Chile oder deutschen Landwirt*innen um Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Verbindungen zu entdecken. Am Schulfest wurde den Eltern eine kleine Kostprobe des Rollenspiels vorgeführt.
Auch der Herbst bietet nun noch Gelegenheiten für Waldtage und Erntetätigkeiten im Schulgarten, um sich mit frischem Gemüse, sinn-reichen Walderlebnissen und herzerwärmenden Geschichten auf den Winter vorzubereiten.