Am 27. März 2015 hat der Bundesrat eine Entschließung für eine deutsche Ratifizierung des ILO-Übereinkommens 169 über indigene und in Stämmen lebende Völker angekommen. Das Übereinkommen aus dem Jahr 1989 ist der einzige globale Vertrag, der völkerrechtlich verbindlich Rechte indigener Völker schützt. Das Übereinkommen wurde von den meisten Staaten Lateinamerikas ratifiziert sowie von einigen europäischen Ländern, darunter Spanien, Dänemark und Norwegen. Deutsche Nichtregierungsorganisationen setzen sich seit einem Vierteljahrhundert für einen deutschen Beitritt zu dem Abkommen ein, doch die Bundesregierung hat immer wieder neue Gründe gefunden, diesen mit zusätzlichen Prüfungen auf die lange Bank zu schieben und endlos zu prüfen ohne Ergebnis. Die heutige Bundesratsentschließung ist das erste hoffnungsvolle Zeichen nach vielen Jahren, dass Deutschland vielleicht doch noch dem Vorbild seiner europäischen Nachbarn folgen könnte und das Übereinkommen, das weltweit neben der UN-Erklärung der Rechte der indigenen Völker als wichtigster globaler Maßstab für die Rechte indigener Völker gilt, endlich ratifizieren könnte.
Neue Studie: FPIC-Protokolle – Selbstbestimmte Entscheidungsfindung indigener Völker
7. Mai 2020 | Publikationen
Helen Tugendhat, Cathal Doyle und Andrew Whitmore
“Was wir wollen, ist, dass sie uns unser eigenes Entwicklungsmodell lassen und unser Recht respektieren, es zu schützen und zu verwirklichen.”
Luz Gladis Vila Pihue , Gründer und ehemaliger Präsident des Gründungskongresses der Nationalen Organisation der indigenen Frauen der Anden und des Amazonas in Peru (ONAMIAP)
Die Publikation “Los protocolos de consentimiento libre, previo e informado como instrumentos de autonomía” ist jetzt (April 2020) in spanischer Sprache erschienen. Es ergänzt die englische Version “Free Prior Informed Consent Protocols as Instruments of Autonomy: Laying Foundations for Rights Based Engagement” die beim UN-Forum für Wirtschaft und Menschenrechte im November 2019 vorgestellt wurde. Sie untersucht das Potenzial dieser autonomen FPIC Protokolle als Beitrag zum Kampf indigener Völker für Selbstbestimmung , Selbstverwaltung und die territoriale Kontrolle.
Notstand im Amazonasgebiet: Indigene von COVID-19 bedroht: INFOE und Klima-Bündnis rufen zur Unterstützung indigener Völker auf
21. April 2020 | Lateinamerika
Gemeinsam mit den indigenen Nationalorganisationen der neun Amazonasanrainer weist COICA in der Amazonas-Erklärung darauf hin, dass indigene Gemeinden besonders anfällig für den Virus sind. Oft fehlt der notwendige Zugang zu einer schnellen Gesundheitsversorgung. Es mangelt an Gesundheitsstationen und in vielen Fällen sind diese, wenn überhaupt, nur von einer Krankenschwester besetzt. Intensivbetten oder Atemgeräte sind nicht […]
Im Fadenkreuz von Bolsonaro
28. Februar 2020 | Lateinamerika
Bolsonaro-Regierung droht mit dem Ausstieg aus der ILO-Konvention 169, um industrielle Landwirtschaft, Bergbau und Wasserkraftnutzung in indigenen Territorien Brasiliens durchzusetzen. Von Camila de Abreu und Christian Russau Die deutsche Bundesregierung hat in ihrem...
Stärkung von Indigenenrechten als Beitrag zum Wald- und Klimaschutz
13. Februar 2020 | Indigene Rechte, Wald & Waldschutz
Im Pariser Klimaabkommen hat sich die internationale Staatengemeinschaft darauf verständigt, die Erderwärmung auf 2 Grad, möglichst auf 1,5 Grad, gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Händeringend werden Maßnahmen gesucht,...
Ausschreibung von Honorartätigkeiten: Erarbeitung von Fallbeispielen für SDG Fibel zum Beitrag indigener Gemeinschaften zu nachhaltiger Entwicklung
15. Mai 2019 | Verein
Im Rahmen des aktuellen Projekts zu 'Indigenen Völkern und nachhaltiger Entwicklung' wird eine SDG FIBEL mit lokalen Geschichten bzw. Initiativen und Strategien indigener Gemeinschaften zur Erreichung der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele erstellt. Der Fokus liegt auf...
Unterrichtsanregungen zu den SDGs und der Rolle indigener Völker
8. April 2019 | SDGs
Im Rahmen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit von INFOE zu den Zusammenhängen zwischen indigenen Völkern, nachhaltiger Entwicklung und den globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) sind in 2018 neue Materialien entstanden. Der...
“Wir sind der Schrei derer, die nicht mehr existieren” – Leben mit dem Tod in einem kolumbianischen Resguardo
13. Februar 2019 | Lateinamerika
Cathal Doyle berichtet von einer Reise mit dem UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechtsverteidiger, Michel Forst nach Kolumbien. Veröffentlicht auf der Website von ENIP, European Network on Indigenous Oeoples. Bericht einer Reise mit dem UN-Sonderberichterstatter...
Indigene Völker: FPIC und das Recht auf Selbstbestimmung: Bericht von einem Workshop in Genf
25. Januar 2019 | Berichte
FPIC steht für „Free, Prior and Informed Consent“ – „Freie vorherige und informierte Zustimmung“. Ausgehend vom Recht auf Selbstbestimmung dürfen Aktivitäten wie Bergbau oder Ölförderung, wenn sie Indigene betreffen, nicht ohne deren freie, vorherige und informierte Zustimmung durchgeführt werden. Die Betroffenen müssen alle für ihre Entscheidung relevanten Informationen erhalten und müssen in ihrer Wahl frei sein. Diese Zustimmung soll so erfolgen, dass sie mit dem Gewohnheitsrecht der Indigenen Völker in Einklang ist. In manchen Ländern ist FPIC seit Jahren gesetzlich verankert, so im Bergbaugesetz der Philippinen. Allerdings hat das, was im Gesetzestext und in der von Konzernen ausgeübten Praxis übrigbleibt, wenig mit dem Geist von FPIC zu tun, sondern es geht meist nur noch darum, mit verschiedensten Mitteln Unterschriften von Stammesvertretern zu bekommen, um den formalen Anforderungen Genüge zu tun. Wie also die Wirklichkeit aussieht und wie sie aussehen sollte, dem geht INFOE gemeinsam mit dem Forest Peoples Program und der Middlesex University in einem von der GIZ geförderten Projekt nach, in dessen Rahmen Ureinwohner*innen aus Peru, Kolumbien, den Philippinen und Malaysia in Genf zusammenkamen.
Indigenes Wissen für Waldschutz und Klimawandel
6. August 2018 | Berichte
Ein zusammenfassender Bericht über die Ergebnisse einer Podiumsdiskussion von INFOE am Rande der UN-Klimakonferenz (SBSTA) im Mai 2018 in Bonn. Thema der Veranstaltung war der Fortschritt der Plattform für „Lokale Gemeinschaften und indigene Völker“ und die Frage: Wie kann eine effektive Teilhabe Indigener und die Integration von indigenem Wissen und Nutzungspraktiken für Wald- und Klimaschutzmaßnahmen gestärkt werden?
REDD Early Movers – Ergebnisbasierte Zahlungen ohne klimarelevante Ergebnisse?
18. April 2018 | Wald & Waldschutz
Vor kurzem ist der Bericht “REDD Early Movers – ergebnisbasierte Zahlungen ohne klimarelevante Ergebnisse?” erschienen, der von ARA, FDCL, infoe und dem Klima-Bündnis herausgegeben wurde.
Gemeinsam mit Norwegen und Großbritannien zählt Deutschland zu den wichtigsten staatlichen Finanzierern des Wald- und Klimaschutzinstruments REDD. REDD steht für Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation – die Minderung von Emissionen aus Entwaldung und durch Waldnutzung, die den Wald schädigt. Die Bundesregierung unterstützt zahlreiche REDD-Initiativen, unter anderem das von der KfW Entwicklungsbank verwaltete Programm REDD Early Movers. Der Bericht zeigt die Lücken zwischen Anspruch und Wirklichkeit von REDD+-Programmen auf.