Aufruf zu Protestaktionen gegen Belo Monte in Berlin und Heidenheim am 20. Juni 2012
Zum Auftakt des Rio+20-Gipfels ruft infoe mit der Initiave GegenStrömung und weiteren Organisationen zu Protesten gegen den umstrittene Belo Monte-Staudamm im Amazonasgebiet auf. Aktivitäten wird es am 20. Juni zeitgleich vor der Konzernzentrale von Voith in Heidenheim und vor der Brasilianischen Botschaft in Berlin geben.
Der Belo Monte-Staudamm zerstört Regenwald und vertreibt über 20.000 Menschen aus ihrer Heimat. Auch europäische Konzerne verdienen prächtig an dem Projekt: Damiler (LKW), Voith und Siemens über ihr Joint Venture Voith Hydro (Turbinen), Andritz (Turbinen), Alstom (Turbinen) und Münchener Rück (Rückversicherung).
Durch die Aktionen zeigen wir außerdem Solidarität mit der brasilianischen Bewegung vor Ort, die die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung aufgerufen hat.
Wir freuen uns über jede_n, der/die sich uns anschließt! Bitte kommen Sie zu einem der unten genannten Orte und unterstützen Sie uns und die brasilianische Bewegung im Kampf gegen Belo Monte!
• Protestaktion Berlin
Ort: gegenüber der Brasilianischen Botschaft in Berlin, Wallstraße 57, 10179 Berlin Zeit: Mittwoch, 20.06.2012, 11:00 - 13:30 Uhr
• Protestaktion Heidenheim (Übergabe eines Briefes an die Konzernzentrale)
Ort: Heidenheim, Voith Konzernzentrale, Sankt Pöltener Straße 43, 89522 Heidenheim Zeit: Mittwoch, 20.06.2012, 11h - 12h
Bitte fordern Sie die Unternehmen auf, sich aus Belo Monte zurückzuziehen und sich nur an umwelt- und sozialverträglichen Projekten zu beteiligen.
In einem Offenen Brief hat sich das Movimiento Xingu Vivo para Sempre an die europäische Zivilgesellschaft gewandt:
Abs: Movimiento Xingu Vivo para Sempre
Liebe Freundinnen und Freunde,
im Namen der Flussbecken-BewohnerInnen des Xingu, einem der wichtigsten Flüsse des brasilianischen Amazonasgebietes mit höchster Biodiversität, wenden wir uns an euch mit der Bitte um eure Unterstützung und Solidarität in einem der größten Kämpfe unserer Geschichte: dem Widerstand gegen den Bau des Wasserkraftwerks von Belo Monte.
Dieses wichtigste Infrastrukturprojekt der brasilianischen Regierung ist zugleich das problematischste. Zu seinen Umweltauswirkungen gehören die Austrocknung von 100 km Flusslauf, die Ausrottung unzähliger Fisch- und Schildkröten-Arten, eine ungebremste Abholzung in der Region und drohende Brennpunkte von Malaria- und Dengue-Epidemien infolge der Aufstauung des Flusses.
Zugleich sind die sozialen Folgen immens. Tausende Personen werden bereits jetzt aus ihren Häusern und von ihrem Land vertrieben – man rechnet mit mehr als 40.000 Menschen. Zwei indigene Dörfer, die sich in dem Abschnitt befinden, wo der Fluss trockengelegt wird [Um eine bessere Aufstauung zu ermöglichen, wird ein Kanal ausgehoben, der eine große Flussschleife von der Wasserzufuhr abschneidet, Anm. d. Übers.], werden ihre Lebens- und Transportgrundlage verlieren, indigene Kinder leiden bereits jetzt unter der hohen Unterernährungsrate durch veränderte Ernährungsgewohnheiten (heute vor allem industrialisierte Lebensmittel), die Gewalt in den Städten hat sich exponentiell vervielfacht, ebenso wie die Prostitution und sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen.
Und was hat Europa mit all dem zu tun? Voith Hydro, Münchner Rück, Andritz und andere europäische Unternehmen unterstützen den Bau des Staudamms Belo Monte und profitieren von der Zerstörung der Wälder und des Lebens der Völker vom Xingu. Der Kampf gegen Belo Monte hier in Brasilien, am Rande des Flusses und in den indigenen Dörfern, ist immens und unsere Kräfte reichen nicht, um noch gegen diese europäischen Giganten vorzugehen. Daher brauchen wir eure Unterstützung. Wir appellieren an euch, gemeinsam mit uns diesen Kampf aufzunehmen. Gemeinsam sind wir wesentlich stärker und können den Bau von Belo Monte aufhalten.
Wir bedanken uns für eure Solidarität.
Antonia Melo
Koordinatorin der Bewegung für einen immer lebendigen Xingu
Caros amigos,
Em nome das populações da bacia do rio Xingu, um dos mais importantes e biodiversos da Amazônia Brasileira, estamos lhes escrevendo para lhes pedir apoio e solidariedade para uma das maiores lutas da nossa história: a resistência contra a construção da hidrelétrica de Belo Monte. Principal projeto de infraestrutura do governo brasileiro, Belo Monte é também o mais problemático. Seus impactos ambientais incluem a secagem de 100 km do rio, a extinção de inúmeras espécies de peixes e quelônios, desmatamento desenfreado na região, e a promessa de criação de focos epidêmicos de dengue e malária em função do empoçamento do rio.
Já os impactos sociais são imensos. Milhares de pessoas já estão sendo despejadas de suas casas e terras - calcula-se que serão mais de 40 mil -, duas aldeias indígenas, que ficam no trecho onde o rio secará, perderão seus meios de vida e transporte, crianças indígenas já estão sofrendo com altos índices de desnutrição em função da alteração de sua dieta (hoje comem apenas alimentos industrializados dados pela usina), a violência nas cidades aumentou exponencialmente, assim com a prostituição e a exploração sexual de crianças e adolescentes.
E qual a relação da Europa com tudo isso? Voith Hydro, Münchner Rück, Andritz e outras empresas europeias estão ajudando a construir Belo Monte, e estão lucrando com a destruição das matas e das vidas dos povos do Xingu. A luta contra Belo Monte aqui no Brasil, nas barrancas do rio e nas aldeias indígenas, é descomunal e temos poucas forças para ainda pressionar as gigantes europeias. Por isso precisamos de vocês para nos ajudar. Nosso apelo é para que assumam esta briga conosco. Juntos certamente faremos uma grande diferença e podemos brecar a construção de Belo Monte.
Agradecemos desde já toda a solidariedade
Antonia Melo
Coordenadora do Movimento Xingu Vivo para Sempre