Das Ateker-Kulturfestival war ein lebhaftes Fest, das Ateker-sprachige Gemeinschaften aus Äthiopien, Südsudan, Kenia, Uganda und Tansania zusammenbrachte. Ziel des Festivals war es, die kulturellen Bindungen zwischen diesen Gemeinschaften zu feiern und zu stärken sowie die regionale Integration und den sozioökonomischen Wandel zu fördern. Das Festival wurde ins Leben gerufen, um das gemeinsame Erbe und die Traditionen der Ateker-Gemeinschaften zu würdigen, die ihre kulturelle Identität trotz der künstlichen Grenzen aus der Kolonialzeit bewahrt haben. In diesem Jahr fand das Festival zum ersten Mal in Uganda statt, und zwar in der Stadt Soroti vom 26. bis 29. November 2024. Das diesjährige Festival stand unter dem Motto „Celebrating Shared Heritage, Forging a Path Towards Peace, Prosperity, and Cultural Renaissance“.

Anwesend waren die Nyangatom aus Äthiopien, die Toposa aus dem Südsudan, die Turkana aus Kenia und die Karimojong aus Uganda. Diese verschiedenen Gruppen trugen zu der Veranstaltung bei, indem sie ihre kulturellen Gewänder, Speisen und Tänze vorstellten. An der Veranstaltung, an der über 5.000 Menschen teilnahmen, waren H.E. der Präsident der Republik Uganda und prominente Kulturführer, darunter der König von Teso, anwesend.

In seiner Rede dankte der Präsident den Bewohner*innen des Ateker-Clusters für die Initiative zu diesem verbindenden Event. Er wies darauf hin, dass Afrika ein einziges Volk sei, das nur durch koloniale Grenzen getrennt sei, und dass diese besondere Veranstaltung den Geist der Einheit der Menschheit als Gottes ursprüngliche Idee anerkenne. Er betonte die Bedeutung der Einheit zwischen den Ateker-sprachigen Gemeinschaften und die Notwendigkeit, ihr gemeinsames kulturelles Erbe zu bewahren und zu feiern. Präsident Museveni betonte die Bedeutung der regionalen Integration und Zusammenarbeit für die sozioökonomische Entwicklung. Er unterstrich die Rolle der kulturellen Führer*innen bei der Förderung von Frieden und Stabilität in ihren Gemeinschaften und ermutigte das Ateker-Volk, sich Bildung zu eigen zu machen und Diskriminierung abzulehnen, wobei er betonte, dass Fortschritt und Wohlstand durch Einigkeit und harte Arbeit erreicht werden können.

Die kulturellen Führer des Ateker-Cluster wurden von Emorimor, Papa Paul Sande Emolot, dem kulturellen Führer der Iteso, vertreten. Er hielt eine eindrucksvolle Rede, in der er das Ateker-Volk aufforderte, die interne Diskriminierung zu beenden und sich der Einheit zu verschreiben. Er betonte, dass gemeinsame Anstrengungen für den sozialen und wirtschaftlichen Wandel in der Region unerlässlich seien. Emorimor lobte die Regierung für ihre Bemühungen, das Leben der Ateker zu verbessern, und wies darauf hin, dass die Unterstützung des Festivals durch die Regierung eine solide Grundlage für den Fortschritt darstelle. Er ermutigte die Ateker, härter zu arbeiten, für eine gute Ausbildung zu sorgen und die Wohnverhältnisse zu verbessern. Er betonte, wie wichtig es sei, sich in die Geldwirtschaft zu integrieren und die wirtschaftlichen Möglichkeiten zu nutzen. Emorimor unterstrich die Verantwortung der Gemeindevorsteher, dafür zu sorgen, dass die Kinder zur Schule gehen, da Bildung der Schlüssel zur Erschließung von Chancen für die Gemeinde sei. Ebenso erinnerte er die Jugendlichen an ihre Rolle als künftige Führungspersönlichkeiten und ermutigte sie, die Ratschläge der Älteren zu beherzigen.

Ein Abgeordneter aus der Region Karamoja gab ein Statement ab. Darin wird die Notwendigkeit eines Konsultationsprozesses bei der Behandlung von Fragen des Friedens und der Sicherheit in dem Cluster betont, wobei der Schwerpunkt auf der Entwaffnung aller Ateker liegt, um das friedliche Zusammenleben zu stärken und die kulturelle Gewalt zu verringern. Das Positionspapier forderte die Regierung auf, in die Bereitstellung und Verbesserung von Wassergewinnungs- und -versorgungssystemen in den Weidegebieten der Hirten zu investieren, einschließlich des Baus von Wasserleitungen für den menschlichen Gebrauch. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit von Investitionen in soziale Einrichtungen wie Schulen und Gesundheitseinrichtungen sowie in den Ausbau von Straßen betont, die sowohl dem Wohlergehen der Hirten als auch der sozioökonomischen Entwicklung dienen, einschließlich des regionalen Handels und der Verbesserung der Sicherheit. Darüber hinaus wurde die Einrichtung eines Zuchtzentrums empfohlen, um die derzeitige Vielfalt des Viehbestands zu verbessern und den Frieden zwischen den Gemeinden in den Grenzgebieten des Ateker-Clusters zu stärken. Neben den Ansprachen bedeutender Persönlichkeiten des Clusters waren die restlichen zwei Tage mit kulturellen Feiern in Form von Liedern, Gedichten und Tänzen gefüllt.

®Karamoja Herders of the Horn – Ein Ältester aus Toposa (Südsudan) mit Esther aus Karamoja, während der Kulturveranstaltung

Beobachtungen

Im Gespräch mit den Ältesten, die an der Veranstaltung teilnahmen, erwähnten diese, dass die Veranstaltung hochgradig politisiert und von Politikern übernommen wurde, was den Ältesten des Ateker-Clusters wenig Raum für eine angemessene Führung ließ. Dies führte dazu, dass sich die meisten Ältesten zurückhielten und zu Beobachtern einer Veranstaltung wurden, die ihnen wie ein „modernes Fest“ erschien. Die zivilgesellschaftlichen Organisationen, die diesen Gemeinschaften oft nahestehen und in einer guten Position sind, um die Menschen zu vertreten, hatten nie die Möglichkeit, während der Veranstaltung ein Wort mitzureden. Es gab nur wenig Sensibilität für die Tatsache, dass ältere Menschen, die von weit hertransportiert werden, eine besondere Betreuung in Bezug auf Verpflegung und Unterbringung benötigen, da es sich um eine vulnerable Gruppe handelt. Außerdem wurden die Probleme der Ateker-Frauen und -Mädchen nur minimal oder gar nicht berücksichtigt, und es wurden keine Beschlüsse gefasst oder Verpflichtungen für ihr Wohlergehen eingegangen.

Da es sich jedoch um die erste Veranstaltung dieser Art handelte, war es ein bedeutender Erfolg, dass das Volk der Ateker die Möglichkeit erhielt, sich zu vereinen. Es ist zu hoffen, dass künftige Feiern mit der Zeit besser werden, im Hinblick auf die festgestellten Mängel, und dass sie auf den Erfolgen und Erkenntnissen dieser Eröffnungsveranstaltung aufbauen.

Von Esther Atem Odong, Volunteer, Karamoja Herders of the Horn

Übersetzung Tanja Löbbecke

Hier finden Sie Esthers Originalbericht.