Mit 14 Teilnehmenden haben wir uns bei unserer diesjährigen Veranstaltung im Rahmen der BNE-Tage in Rheinland-Pfalz auf den Weg gemacht, um den Wald mittels Geschichten indigener Völker aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Wir wollten spielerisch erleben, wie ein nachhaltiger und ressourcenschonender Umgang mit dem Ökosystem Wald aussehen kann. Hierbei wurden Elemente aus zwei der von INFOE zurzeit erstellten Module zu SDG Themen und den Erfahrungen indigener Völker getestet.

Unsere gemeinsame Wanderung führte uns in den Wald, wo wir zu Beginn der Geschichte der Menominee aus Wisconsin, die auf einen ihrer Anführer, den „Chief Oshkosh“ zurückgeht, lauschten. Diese Geschichte besagt, dass nur ausgewachsene, kranke, und bereits umgefallenen Bäume genutzt werden dürfen, um das artenreiche Ökosystem Wald auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Sodann ging es für die Teilnehmenden in Aktion. In kleinen Teams durften wir durch die Augen von Chief Oshkosh schauen, d. h. wir gingen von Osten nach Westen ein kleines Stückchen Wald entlang und durften mit Kreide die kranken Bäume markieren. Dabei wurde von den Teams festgestellt, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, kranke Bäume zu erkennen. Es wurde auch ganz schnell erkannt, dass bei uns die Waldwirtschaft heute anders als bei den Menominee betrieben wird und das obwohl auch in Deutschland der Nachhaltigkeitsgedanke aus der Forstwirtschaft kommt.

®Theresa Woll

Achtsam und leise wanderten wir weiter durch den Wald zum nächsten Haltepunkt. Auf dem Weg dorthin machten wir viele Entdeckungen von Tierspuren, in Form von Fraßspuren und Fußspuren. Ebenso entdeckten wir kranke Bäume und tauschten uns über Baumarten und mögliche Krankheitsgründe aus. Am Haltepunkt angekommen, wurde die Geschichte von Frau Frosch und Frau Reh der Karen, einem Ureinwohner-Volk aus Thailand, interaktiv erzählt. Die Anfangsszene wurde als Ausrollgeschichte präsentiert.

Sodann schlüpften die Teilnehmenden in die beteiligten Charaktere der Geschichte und spielten die Handlungen, den Dominoeffekt, nach. Groß und Klein machte dies sehr viel Spass. Die Karengeschichte zeigte uns auf spielerische Weise, die Verbindungen zwischen Pflanzen und Tieren im Ökosystem auf und was es bedeutet, wenn es Störungen gibt.

Angeregt durch die gespielte Geschichte, wanderten wir Geschichten-erfinderisch weiter zu einem Weiher. Hier präsentierten uns die jüngsten der Teilnehmer*innen ihre selbsterfundene Geschichte zu den Verbindungen von Lebewesen im Wald und Achtsamkeit untereinander. Auf dem Rückweg hieß es nochmal Augen auf und achtsam sein, denn Jede/r sammelte für sich seinen ganz persönlichen Schatz des Waldes. Aus diesen gesammelten Schätzen legten wir zum Abschluss der Veranstaltung ein gemeinsames Naturbild. Wir bedankten uns beim Wald und seinen Wesen für den schönen und lehrreichen Tag und für alles was er uns im Leben gibt.

®Theresa Woll

Auf dieser spielerischen Geschichten-Wanderung konnten wir den Wald erleben und einen neuen Blick auf den Wald und die Bäume werfen. Wir haben Neues über die Ge-bräuche und Gewohnheiten in Bezug auf den Wald von Menschen aus anderen Kulturen erfahren und mit den eigenen vergleichen. Die Spiele ließen uns Zusammenhänge im Ökosystem und den Auswirkungen von Störungen auf das Gleichgewicht des Öko-systems erkennen. Die zentrale Botschaft war, dass wir alle Teil dieses Ökosystems sind und ein achtsamer, nachhaltiger und ressourcenschonender Umgang mit dem Wald uns überall betrifft, hier in Deutschland und in anderen Teilen der Welt. Über un-sere Bezüge zum und unseren Umgang mit dem Wald sind wir mit den Menschen in anderen Ländern verbunden und können global solidarisch und lokal konkret etwas da-für tun, damit artenreiche Wald-Ökosysteme auch für zukünftige Generationen weltweit erhalten bleiben.

Text:    Rebecca Pfaff und Sabine Schielmann, INFOE