von Arlen Ribeira Calderón

Im Rahmen eines interkulturellen Austauschs trafen sich eine Gruppe von Studierenden und Lehrkräften der Universität Bonn, der Namen-Jesu-Kirche und INFOE in der Stadt Bonn, darunter drei indigene VertreterInnen der Huitoto (Murui)-Ethnie aus dem Grenzgebiet des Putumayo-Flusses im peruanischen Amazonasgebiet. Dieses Treffen fand als Ergebnis eines Dialogs statt, der ein Jahr zuvor begonnen hatte, als Arlen Ribeira, Präsident der Föderation der indigenen Gemeinschaften der Grenzregion Putumayo (FECONAFROPU), in Bonn einen Vortrag über indigenes Denken im aktuellen Kontext hielt. In diesem Vortrag betonte Ribeira die Bedeutung der Interkulturalität als Brücke für das Zusammenleben zwischen den indigenen Völkern und der als „zivilisiert” geltenden Welt. Ebenso hob er das überlieferte Wissen der indigenen Völker für den Erhalt des Planeten hervor und unterstrich die Botschaften der Vorfahren, die sich für Frieden und Harmonie einsetzen. Er betonte den Begriff des „guten Lebens” der Indigenen im Gegensatz zu den Spannungen und Konflikten, die die Gesellschaften der entwickelten Länder prägen, in denen Krieg und Zwietracht vorherrschen, während die indigenen Völker den Frieden fördern.

© Adrian Gottstein, Abteilung für Alt-Amerikanistik, Uni Bonn

Als Ergebnis dieses Dialogs wurde ein Besuch indigener Vertreter in Deutschland vorgeschlagen, um ihre Perspektiven zu teilen und den kulturellen Reichtum der Huitoto-Ethnie bekannt zu machen, mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Tanz als Ausdruck ihrer Weltanschauung. Das Treffen fand am Abend des 24.06.2025 in der Namen-Jesu-Kirche in der Bonner Innenstadt statt, wo uns Oliver Heister von der Namen-Jesu-Kirche sehr freundlich empfing und uns einen Raum für Dialog und Reflexion bot. Während des Treffens stellten wir indigenen VertreterInnen unsere Ideen vor und betonten, wie wichtig es ist, dass die Kirche und die indigenen Völker gemeinsam eine Gesellschaft aufbauen, die auf Frieden und gegenseitigem Respekt basiert. Es wurden die Beiträge der indigenen Völker im Kampf gegen den Klimawandel angesprochen, wobei insbesondere auch die Enzyklika Laudato Si‘ von Papst Franziskus gewürdigt wurde, die die Bemühungen der indigenen Völker um den Erhalt des Planeten anerkennt und sich für eine harmonische Beziehung zur Natur einsetzt.

Das Treffen endete mit einer traditionellen Huitoto-Tanzzeremonie, die in den Räumlichkeiten der Kirche stattfand. Dieser symbolträchtige Tanz war eine Anrufung des Lebens, der Harmonie und des Überflusses, mit dem Ziel, dass alle Menschen ohne Leiden leben können. Die Veranstaltung endete mit der Bildung eines Kreises, einer Geste, die eine starke Botschaft der Einheit, des Respekts und der gegenseitigen Wertschätzung vermittelt. Dieser Kreis symbolisierte auch die indigene Vorstellung einer runden Welt, die sich um natürliche Zyklen dreht und es der Menschheit ermöglicht, sich wiederzufinden, in Frieden zu leben und ihren Fortbestand zu sichern.

© Adrian Gottstein, Abteilung für Alt-Amerikanistik, Uni Bonn

Unser Treffen stärkte nicht nur die interkulturellen Beziehungen zwischen den Teilnehmenden, sondern bekräftigte auch die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Weltanschauungen, um globalen Herausforderungen zu begegnen und eine Botschaft der Hoffnung und des Respekts für Vielfalt zu vermitteln.