Was sind unsere gemeinsamen Werte? Wie können wir gemeinsam Herausforderungen bewältigen? – Zur Reflexion über diese und weitere spannende Fragen lädt das Outdoor-Modul #6 ein, welches Teil der neuen INFOE-Publikation „Module zur Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ist. Ziel dieses Moduls für Multiplikator*innen der BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) ist es, am Beispiel der Karamojong, einer indigenen Gemeinschaft aus Uganda, die in der eigenen Kultur verankerten Werte (wieder) zu entdecken, um sie in Zeiten von Veränderung und Krisen zur Stärkung nutzen zu können – Stichwort: Kulturelle Resilienz.

Esther Atem und die NGO ‚Karamoja Herders of the Horn‘ (KHH, ehemals KDF), für die sie ehrenamtlich arbeitet sind langjährige Partner des INFOE und waren ebenfalls am INFOE-Projekt ‚Begegnungen mit indigenen Gemeinschaften für den sozial-ökologischen Wandel‘ beteiligt. Esther und das KHH aus dem Nordosten Ugandas, setzen sich für die Interessen der Karamojong sowie eine nachhaltige Entwicklung der Region Karamoja ein. Anfang Oktober war Esther bei uns zu Gast, so dass wir eine einmalige Gelegenheit hatten, das Modul #6 zum ersten Mal in der Praxis anzuwenden und damit einen interessanten Wissens- und Erfahrungsaustausch anzuregen.

Am 03. Oktober 2025 stiegen wir mit einer Wanderung durch die Wahner Heide bei Köln in die Lebensweise von Hirt*innen und das Thema des Moduls ein. Hierzu waren BNE-Multiplikator*innen sowie weitere Interessierte eingeladen. Begleitet wurde die Wanderung von Esther Atem sowie von Stephan Mohr, einem Landwirt und Biologen aus Rösrath, der für die Biologische Station Rhein-Berg (BSRB) arbeitet. Herr Mohr kennt die Wahner Heide bestens und konnte somit viel von seinem Fachwissen mit der Gruppe teilen, beispielsweise über die Geschichte sowie die ökologische Bedeutung der Heide. Auch Esther Atem konnte die Wanderung mit ihrer Perspektive bereichern, denn die Wahner Heide mit ihren weitläufigen Wiesen, die von Glanrindern, Ziegen und Eseln beweidet werden, hat gewisse Ähnlichkeiten mit den Weideflächen, die Esther aus ihrer Heimat Karamoja kennt. Dennoch konnten wir auch viele Unterschiede feststellen, vor allem bezüglich der wirtschaftlichen Bedeutung und politischen Anerkennung der mobilen Tierhaltung, die in Deutschland und Uganda jeweils sehr unterschiedlich ausfallen.

Im Anschluss an diesen praktischen Einstieg veranstaltete INFOE, in Kooperation mit dem Allerweltshaus sowie dem Friedensbildungswerk Köln, am 12. Oktober einen Multiplikator*innen-Workshop mit dem Titel ‚Kulturelle Resilienz in Krisenzeiten‘. Nach einem interaktiven Einstieg mit Fotos aus dem Leben der Karamojong in Uganda, erläuterte Esther uns lebhaft, welche Bedeutung kulturelle Werte für ihr eigenes Leben sowie für den Erhalt der Lebensgrundlagen der ca. 1,4 Mio. Karamojong im Nordosten Ugandas haben. Ebenfalls w

®Daniel Grünewald

urden die Teilnehmer*innen dazu angeregt, eigene Werte zu definieren, die für ihr Leben von Bedeutung sind, wobei beispielweise Gemeinschaft, Toleranz, Familie, Empathie, Kommunikation sowie Meinungs- und Bewegungsfreiheit genannt wurden. Zum Ausklang des Workshops erhielten die Teilnehmer*innen bei Musik und Tanz die Möglichkeit, für einen Moment in die kulturelle Welt Karamojas einzutauchen.

Auch in Zukunft möchten wir interkulturelles Verständnis fördern sowie anhand der entwickelten Module den Wissens- und Erfahrungsaustausch anregen. Dazu veranstaltet INFOE am 18. November 2025, im Rahmen der BNE-Messe in Hagen, einen Workshop mit dem Titel „Mit indigenem Nachhaltigkeitswissen den Schatz kultureller Werte entdecken und die Resilienz von Gemeinschaften stärken“. Die BNE-Messe wird auf dem Campus der FernUni Hagen stattfinden, wobei der INFOE-Workshop planmäßig zwischen 11:30 und 12:30 Uhr stattfinden wird. Interessierte Bürger*innen sowie BNE-Multiplikator*innen sind zur Messe sowie insbesondere zum INFOE-Workshop herzlich eingeladen. Informationen unter https://www.bne.nrw/nrw/gemeinsam/veranstaltungen/details/bne-messe-hagen/

Links zu thematisch anknüpfenden Blogbeiträgen:

Gesprächsabend zum Thema Klimamigration mit Esther Atem am 29.04.2025 im Allerweltshaus

„Commoning in Practice? Exploring Etamam, the Traditional Karamojong Mechanism for Cooperation and Social Equity” – Veranstaltung mit Esther Atem und dem Global South Studies Center

Text und Fotos: Daniel Grünewald