Ebenso wurde Beschwerde gegen die Firma Plantaciones Pucallpa S.a.c. wegen der Verletzung von Eigentumsrechten der Gemeinschaft und Zerstörung des Waldes, einschließlich Primärwaldes, auf den indigenen Territorien eingelegt. Die Vernichtung von Flora und Fauna durch das Unternehmen geht wiederum zu Lasten der Gemeinschaft, die in in hohem Maße für ihre Ernährung und das soziale Überleben von natürlichen Ressourcen in dem Bereich abhängt.
Neyra Sangama, eine indigene Führerin der Gemeinschaft Santa Clara Uchunya, sagt: “Die von der Firma abgeholzten Wälder waren unsere natürliche Lebensgrundlage. Diese Wälder gibt es heute nicht mehr. […] Diese Handlungen verletzen die Grundrechte der indigenen Völker auf kollektives Eigentum und Besitz der traditionellen Gebiete, auf ethnische Identität, Selbstbestimmung und die selbstbestimmte Wahl eines Entwicklungsmodells, die Nutzung der Umwelt und ihrer natürlichen Ressourcen auf angemessene und ausgewogene Weise. Auch wird der Staat seiner in der Verfassung verankerten Pflicht zum Schutz jener von Ungleichbehandlung betroffenen Sektoren und der international anerkannten Menschenrechte nicht gerecht.“
“Im Rahmen unserer Verfassung und gemäß internationaler Abkommen wie der ILO-Konvention 169, die der peruanischen Staat ratifiziert hat, haben indigene Völker das Recht auf Eigentum an ihrem Territorium, unabhängig davon, ob sie Besitztitel haben oder nicht “, sagt Juan Carlos Ruiz Molleda, Staatsrechtler und Spezialist für Indigene Gesetze des Instituto de Defensa Legal (IDL), welches technische Unterstützung für die Klage bietet.
Der Präsident der indigenen Gemeinschaft von Santa Clara Uchunya, Nunta Joel Valera, berichtet, dass “fremde Leute kommen, bedrohlich und einschüchternd, die unter den Bewohnerinnen und Bewohnern der Gemeinde Angst und Schrecken verbreiten, als Vergeltung für verschiedene Beschwerden und Aktionen der Gemeinschaft zur Verteidigung ihres Territoriums.“
Schließlich fordert der Präsident der Föderation der indigenen Gemeinschaften des Ucayali und seiner Zuflüsse (FECONAU), Herr Robert Guimaraes (oben im Bild bei der Pressekonferenz am 26.5.16, Foto: FECONAU), dass die Landesregierung, das Ministerium für Landwirtschaft und das Ministerium für Umwelt eine dezidiertere Haltung für den Schutzder territori alen Rechte, der Gemeinschaft und den Schutz der Umwelt und der Wälder einnehmen soll. Bloße Erklärungen und Verlautbarungen reichen nicht aus, es braucht konkrete Maßnahmen und Aktionen. Wir wenden uns an Menschenrechtsorganisationen und internationale Geber, die erklärt haben, den peruanischen Staat bezüglich seiner Strategie gegen Entwaldung zu unterstützen und indigene Landrechte zu respektieren. Einerseits werden Gelder für den Schutz des Waldes entgegen genommen und andererseits wird die Zerstörung und die Verletzung unserer Territorien ermöglicht.
Es gibt mehr als 1200 indigene Gemeinschaften, wo die Titulierung der Territorien noch aussteht, womit ein Klima des Konflikts und der Bedrohung indigener Führungspersönlichkeiten im peruanischen Amazonasgebiet geschaffen wird. Der Mord an den Asháninka-Führern von Saweto hat uns gelehrt, dass der Staat erst auf das Problem aufmerksam wird, wenn es Tote gibt. Wir wollen keine weiteren Morde an Führungspersönlichkeiten der Gemeinschaften!”
INFOE unterstützt den peruanischen Dachverband der indigenen Organisationen des peruanischen Tieflandes , AIDESEP, beim Schutz der indigenen Territorien. Die Absichtserklärung zu Net Zero Deforestation zwischen den Staaten Peru, Norwegen und Deutschland will die Autorisierung des Wandels von Waldland zu Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung in Peru beenden und die Titulierung von indigenen Territorien, deren Bedeutung für den Waldklimaschutz im Rahmen ihrer traditionellen Bewirtschaftung und Nutzung anerkannt wird, vorantreiben. Vertreter der deutschen und der norwegischen Botschaft werden laut FECONAU im Juni vor Ort nach Pucallpa reisen, um dort auch mit den indigenen Organisationen zu sprechen.
Im Rahmen der Rundreise von Robert Guimaraes und Sedequías Ancon Chávez durch Europa, in die uns die Organisatoren von Forest Peoples Programme freundlicher Weise einbezogen, konnte INFOE in Deutschland ein Gespräch mit Vertretern der beiden Ministerien BMUB und des BMZ vereinbaren, in dessen Rahmen die beiden indigenen Repräsentanten über aktuelle Entwicklungen und insbesondere die Palmölproblematik in Peru informierten und die Kooperation mit den deutschen Institutionen besprachen.