Der Interamerikanische Menschenrechtsgerichtshof entschied am 25. Juli 2012 nach fast 10 jährigem Rechtsstreit zu Gunsten der Kichwa-Gemeinde von Sarayaku.

Der Fall wurde im Jahr 2003 vom Volke Sarayaku vor den Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof Ecuador gebracht. Damals verklagte Sarayaku den Staat Ecuador, ohne vorherige Konsultation und trotz eines Landtitels, Erdölkonzessionen an eine argentinische Firma vergeben zu haben, welche Dymanit für seismische Messungen in den Jagdgebieten von Sarayaku anbrachten, was das Leben der Menschen extrem beeinträchtigte. Auch wurden Menschenrechtsverletzungen angezeigt, da es durch die Militarisierung des Gebietes zu  Gewaltakten gegen die Bevölkerung kam.

Das Gericht beschied, dass Menschenrechte verletzt wurden, die Consulta Previa, die freie und vorherige informierte Beratung, nicht eingehalten wurde, und die kulturelle Identität und der Besitz der Gemeinde geschädigt wurde. Der ecuadorianische Staat muss nun 1,4 Mio US$ Wiedergutmachung an Sarayaku entrichten, außerdem müssen alle Sprengkörper aus dem Territorium entfernt werden.

Auch wird der ecuadorianische Staat angewiesen, zukünftigt die Consulta Previa anzuwenden,  Militär und Polizei in Menschenrechten zu schulen, seine Schuld öffentlich und international anzuerkennen und das Urteil zu veröffentlichen.

 

Das historische Urteil zum Fall Sarayaku fand ein breites Echo bei Medien und Organisationen:

The Economist schreibt in seiner Druckausgabe vom 28. Juli: “…The ruling will be studied closely in the myriad Latin American countries struggling to balance big investments with local rights. A narrow reading of the decision suggests that governments must tiptoe around indigenous concerns, but can act more boldly when other groups protest, since the ruling was based partly on the International Labour Organisation’s Indigenous and Tribal Peoples Convention. …”

Amnesty International schreibt in einer Stellungnahme vom 27. Juli: “…Amnesty International erachtet das Urteil des Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte als Weg weisend…”


José Gualinga, der Präsident von Sarayaku, gab INFOE am 07. August in Quito, Ecuador ein kurzes Interview zum Geschehen.

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Danksagung an alle Beteiligten