In der virtuellen Partnerschaft zwischen dem Wilhelm-von-Siemens Gymnasium in Berlin und der Menominee Indian High School in Keshena, Wisconsin steht nun der Austausch zwischen den Schüler*innen an. Die Partnerschulen und Lehrkräfte hatten sich über Multiplikator*innen-Schulungen des INFOE, die in 2022 in Kooperation mit dem Umweltbildungszentrum am Kienbergpark durchgeführt wurden, gefunden. In mehreren vorbereitenden virtuellen Treffen haben sich die Lehrer*innen kennenlernen und sich über Themen, Unterrichtsmethoden und in Frage kommende Klassengruppen austauschen können. Die Schüler*innen in Berlin bereiten sich seit Ende 2023 auf ihre Begegnung mit den Menominee-Schüler*innen vor. Sie haben sich mit Fragen der Nachhaltigkeit, den SDG sowie der Kultur, Geschichte und dem Nachhaltigkeitsmodell der Menominee beschäftigt.
Mitte Januar fand ein Projekttag beim Umweltbildungszentrum am Kienbergpark statt. Nach einer kleinen Einstiegsübung zum Thema ‚Nachhaltigkeit‘, folgten die Vorstellungen der Kleingruppen. Die 28 Schüler*innen hatten sich gruppenweise zusammengefunden, um sich mit jeweils 2 SDG zu beschäftigen. Sie hatten kleine Video-Präsentationen erstellt, in denen sie sich, ihre Hobbies sowie auch ihre Interessen in Bezug auf den Austausch mit den Menominee vorstellten. Die Präsentationen waren vielfältig und technisch gut gestaltet, überzeugten durch gutes Englisch und veranschaulichten die Ideen und Themen, über die sich die Schüler*innen mit ihren Menominee Partner*innen austauschen möchten. Die Beschäftigung mit den SDG war erkennbar sowie das Interesse, die Menominee, ihre Kultur, das Leben der Jugendlichen, ihr Verständnis von Nachhaltigkeit und ihren Umgang mit der Natur kennenzulernen. Es wurde deutlich, wie die Schüler*innen durch die Vorbereitung und Erstellung der Präsentationen zahlreiche Kompetenzen weiter entwickeln konnten, darunter sprachliche und Medien-Kompetenzen, Beschäftigung mit Nachhaltigkeit im Team, Erkennen von Vielfalt, Wechseln von Perspektiven sowie ethische Reflexionskompetenz. Die Motivation der Schüler*innen, sich mit den Themen und Fragen zu beschäftigen war spürbar und wurde in entscheidendem Maße durch den anstehenden Austausch mit den Menominee-Schüler*innen gefördert.
Im Anschluss an die Präsentationen gab der Referent des INFOE einen Input zu indigenen Völkern und was ihre aktuelle Situation und Lebensweise kennzeichnet. Hierbei führte er unterschiedliche Beispiele sowohl der Bedrohung als auch der Strategien Indigener an, darunter, wie Wald im indigenen Territorium Xingú in Brasilien oder auch bei den Menominee geschützt wird, was auf Karten und Satelittenbildern sehr deutlich wird. Die Nutzung und der Schutz des Waldes bei den Menominee ist geprägt von den Worten eines Ältesten, Chief Oshkosh, der mit seinem Forstsystem auch den Grundstein für das Nachhaltigkeitskonzept der Menominee gelegt hat. Das Video zu Chief Oshkosh wurde zur Veranschaulichung gezeigt.
Abschließend wurden die Schüler*innen gefragt, welche Orte und Plätze in Berlin sie den Menominee zeigen würden, wenn sie mit ihnen eine Stadtführung machen würden. In den Antworten wurden die Sehenswürdigkeiten und bekannten Plätze und Bauwerke Berlins genannt. Der Referent zeigte dann einige Bilder von grünen Plätzen, Winkeln u.a. in Berlin, um aufzuzeigen wie ein Wechsel der Perspektive aussehen kann. Schließlich waren die Schüler*innen noch aufgefordert, in einer kurzen Skizze darzustellen, wie sie Berlin durch die Brille des Nachhaltigkeitskonzepts der Menominee sehen würden. Wir sind gespannt darauf, wie sich diese Skizzen verändern, nachdem die Schüler*innen den Menominee Schüler*innen in den virtuellen Treffen begegnet sind und sich ausgetauscht haben.