Am 27. Januar 2022 fand die letzte Veranstaltung in der erfolgreichen und spannenden Ringvorlesung mit dem Titel „Caminos indígenas: Resistir, superar y crear en el transcurso del tiempo de un mundo globalizado“ statt, die INFOE gemeinsam mit der Abteilung für Altamerikanistik des Instituts für Archäologie und Kulturanthropologie der Universität Bonn organisierte. Daniel Manquid Jimenez Huanan, ein Vertreter der Matsés aus Peru und zurzeit Bürgermeister des Distriktes Municipalidad Distrital de Yaquerana, bewegte die Zuhörer*innen bei dieser abschließenden Veranstaltung mit seinem bereichernden Beitrag.

In seinem Vortrag und der anschließenden lebendigen Diskussion berichtete Daniel von der Bewahrung der Traditionen, von der Verteidigung des Territoriums und den aktuellen Entwicklungen in den Gemeinschaften der Matsés. Er ging auf Probleme im Zusammenhang mit der Einrichtung von Naturschutzgebieten und den Auswirkungen auf den Zugang zu traditionell genutzten Pflanzen ein, ebenso wie auf die Notwendigkeit der Bewahrung von traditionellem Wissen und der Sprache der Matsés. Er erzählte, wie die Gemeinschaft der Matsés sich organisiert und ihr Wissen, zum Beispiel für die Verwendung des Acate weitergibt.

Das Wissen rund um das Froschgift Acate ist ein zentraler Bestandteil der beiden Geschichten zum nachhaltigen Entwicklungsziel 3 (SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen), die Daniel für die INFOE Publikationen ‚Indigene WEGE‘ und ‚Fabelhaft und wertvoll: Erzählungen aus der indigenen Welt‘ verfasst hat. In seinem Beitrag ging er auf die große Bedeutung von Acate gerade auch angesichts der Covid-19 Krise ein und beschrieb wie Acate gewonnen wird. Für die Anwendung gibt es genaue Regeln und Vorschriften. Gewonnen wird Acate von einem Frosch, der nachts gefangen wird, um ihm mit einem Piks in den Fuß das Froschgift zu entnehmen, dass man auf einem Lianenstäbchen aufnimmt und dann auf ein Plättchen gibt. Danach wird der Frosch gebadet und losgelassen, damit er wieder zurück dahin steigt, wo er lebt. Währenddessen trocknet das Gift auf dem Plättchen, das aufbewahrt wird, damit man jedes Mal, wenn man es anwenden möchte, etwas davon nehmen kann. Dieses ist zu Beginn des Ausschnitts der Aufzeichnung von Daniel Beitrag am 27.1.2022 kurz zu sehen:

Daniel berichtete von den Chakras (Feldern im Wald), deren Bedeutung und der Arbeitsaufteilung und dass auch bei der Arbeit Geschichten erzählt werden. Sehr wichtig ist es für die Matsés ihr Wissen, ihre Sprache und ihre Geschichte mit eigenen Worten zu erhalten und weiterzugeben. Über die Matsés wie auch über andere indigene Völker wurde viel geschrieben von Wissenschaftler*innen und anderen, die keine Angehörigen des jeweiligen indigenen Volkes sind. Das hat Daniel Sorge bereitet, weshalb er selbst Bücher über die Matsés in der eigenen Sprache verfasst hat.

In den beiden INFOE Publikationen ‚Indigene WEGE‘ und ‚Fabelhaft und wertvoll: Erzählungen aus der indigenen Welt gibt er uns Einblicke in das Wissen über Medizinpflanzen und deren Verwendung bei den Matsés. Lesen Sie hier die Geschichte zu SDG 3 aus Indigene WEGE (2020):