Die Karen gehören zu den indigenen Völkern und leben in Thailand und Myanmar. In Thailand bilden sie die größte indigene Gemeinschaft des Landes und werden dort den sogenannten ‚Bergvölkern‘ (hill tribes) zugeordnet. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch den Anbau von Reis und einer Vielfalt an Gemüse. Der Anbau erfolgt in einem sensiblen, an das Ökosystem angepassten und klimaschonenden Rotationssystem (swidden cultivation oder swidden agriculture). Das bedeutet, dass bestimmte Waldstücke für den Anbau von Gemüse und Reis vorbereitet werden. Dann werden sie einige Jahre für die Pflanzungen genutzt, um sie dann für einige Jahre brach liegen, d.h. ausruhen zu lassen. Dann wird ein weiteres Waldstück behutsam abgeholzt und das andere Waldstück kann sich erholen.
Im Beitrag zu SDG 15 in der Broschüre ‚‘Indigene WEGE: Wandel-Erfahrungs-Geschichten indigener Gemeinschaften zu den SDG’‚ wird beschreiben, wie die Landwechselwirtschaft der Karen zum Erhalt des Ökosystems sowie zum Klimaschutz beiträgt.
Auf die Forderung des SDG 15, den Schutz von Böden und Wäldern, sind die Karen also unmittelbar angewiesen, denn sie leben mit und in den Ökosystemen, die ihre Ernährung und ihren Unterhalt sichern. Gleichzeitig tragen sie mit ihrem Rotationsanbau zu genau diesem Ziel, dem Erhalt und Schutz ihres Lebensraums, bei. In diesem Zusammenhang spielen die kulturellen Grundsätze der Karen, wie ein respektvoller Umgang mit der Natur, animistischer Glauben und eine Betonung der Gemeinschaft, eine wichtige Rolle, denn in dieser traditionellen Anbaumethode wird eine ganze Reihe von Werten und traditionellem Wissen verkörpert: eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen (Boden, Wald, etc.) und Respekt vor den Naturgeistern – den Geistern des Wassers, des Landes und der Wälder.
Die Karen-Fabel von Frau Frosch und Frau Reh, welche in der INFOE-Broschüre „Fabelhaft und wertvoll: Erzählungen aus der indigenen Welt“ zu finden ist, erzählt hierüber mehr.