Der Kampf für unsere Rechte ist der Kampf für unsere Mutter Erde
Wir Mapuche sind Kinder der Erde und als solche haben wir in Harmonie mit unserer Mutter Erde gelebt. Viele historische Umstände haben uns auf schmerzhafte Weise gezeigt, dass diese Harmonie mit der Natur keine Bedeutung für diejenigen hat, die sich unser Gebiet angeeignet haben.
Die unverantwortliche und andauernde staatliche Politik der Ausbeutung unserer Gebiete
Der Staat hat die Umsetzung einer Reihe von Großprojekten in unseren Gebieten gebilligt, ja sogar finanziert und verteidigt, die verschiedenartige und stillschweigende Verwüstungen der Biodiversität verursacht haben, welche von den meisten Bürger*innen unbemerkt bleiben. Nur einzelne Organisationen oder Gemeinschaften zeigen dies an, was nicht gehört und von den staatlich manipulierten Kommunikationsmedien und den großen wirtschaftlichen Konglomeraten, den Besitzern dieser destruktiven Firmen und der Massenkommunikationsmittel, diskreditiert wird.
Seit wir aus unseren Gebieten vertrieben wurden und in den begrenzten Siedlungen leben mussten, hat der Eifer der Besetzer unserer Gebiete nicht aufgehört. Ihre Praxis in den angestammten Gebieten, welche uns geraubt wurden, war immer die Überausbeutung und die Zerstörung. So wurden die nativen Wälder mittels großer geplanter Brände zerstört, um Raum zu schaffen für die intensiven Pino und Eukalyptus Plantagen, welche zum Verschwinden von Seen, Quellen und Wasserwegen geführt haben, die in den Mapuche Gemeinden schließlich austrockneten. Die Zerstörung und Überausbeutung unserer Meere und Flüsse durch die Schleppnetzfischerei und die Nutzung der Kanäle als Abwasserdeponien der Großstädte sowie für Industrieabfälle, die Einführung exotischer Tier- und Pflanzenarten in unseren Gebieten, wie auch beispielsweise die Installation großer industrieller Lachsfabriken, haben Krankheiten für die einheimischen Arten mit sich gebracht. Entkommene Lachse gefährden die einheimischen Fische und die Verabreichung von großen Mengen Antibiotika an Millionen Lachse hat unsere Gewässer vergiftet.
Der Bau von Großstaudämmen hat zur Veränderung unserer Flüsse und zur Überschwemmung großer Gebiete geführt, wo zu anderen Zeiten unsere Rinder geweidet haben und sich das natürliche Habitat endogener Flora und Fauna befand. Die Gewinnung großer Mengen Wasser aus den Flüssen für die Bewässerung verschiedener Ländereien mit intensiven Monokulturen und die Installation von Zellstofffabriken in unseren Gebieten haben zur Zerstörung der Biodiversität und zu einem Ungleichgewicht der natürlichen Ordnung geführt. So sind einheimische Arten verloren gegangen, wie der Schwarzhalsschwan und Medizinpflanzen. Der Bau von Flughäfen in unseren Gebieten hat außerdem zu Lärmbelästigungen und Luftverschmutzung geführt.
Das Bild ist nicht ermutigend: das Klima zeigt sich bereits heute mit unbekannten ‘Phänomenen’, denen aber keine Beachtung geschenkt wird. Wir Mapuche versuchen unseren Kampf für unsere Rechte weiterzuführen. Diese sind nichts weiter als die Rechte in unseren Gebieten und in Harmonie mit unserer Erde zu leben.
Uns über die staatliche Politik hinwegsetzend, welche die Erde nur als ein Gut für den Konsum und die Ausbeutung sieht, verstehen wir Mapuche uns als Teil der Natur. Alles was wir ihr antun oder auf ihr tun, wirkt sich auf unser Leben, unseren Geist und unsere Gesundheit aus. Wir sind eins mit der Erde, unserer Mutter und wir müssen es dringend schaffen, dass unser Ruf in Harmonie mit ihr zu leben, sie zu respektieren und zu schützen, erhört wird.
Ohne Zweifel führt der Mangel an Respekt vor unserer Mutter Erde direkt zum Abgrund.
Jorge Quelempan Neculqueo
Lonko,
Comunidad Mapuche
We Pedro Curiqueo, Temuko, Chile
(Übersetzung Sabine Schielmann) Das spanische Original finden Sie hier.