Am 7.12.2020 organisierte INFOE gemeinsam mit dem Institut für Ethnologie und dem Global South Study Center der Universität zu Köln eine Online Diskussionsrunde mit den Stimmen vier junger Menschen aus vier verschiedenen Ländern zu ihren Vorstellungen von einer nachhaltigen Zukunft.
Esther Atem vom Karamojong Development Forum in Uganda, Tehersiana Duyung vom Institut Dayakologi in Indonesien, Vivien Hoffmann von ‘Students for Future’ in Deutschland und Nutdanai Trakansuphakon von der Pgakenyaw Association for Sustainable Development in Thailand sprachen mit Student*innen, Dozent*innen und weiteren Interessierten über ihre Visionen von einem ‘guten Leben’ und einer nachhaltigen Zukunft für sie und ihre Gemeinschaften.
Die Referent*innen berichteten von ihrem Engagement für mehr Teilhabe, für Gerechtigkeit und Chancengleichheit, für die Stärkung kultureller Werte und Praktiken sowie für ethische Wirtschafts- und Produktionsweisen. Der jeweilige Schwerpunkt ihres Engagements entspringt ihrem sozialen, kulturellen und ökologischen Umfeld. Während in Karen Gemeinschaften in Thailand gerade während der Corona-Pandemie eine Rückkehr von jungen Menschen und eine Wiederbelebung kulturellen Wissens und traditioneller Praktiken der Agroforstwirtschaft beobachtet werden konnte, stellt die Pandemie für die Karamojong in Uganda eine weitere Krise dar, durch die sich ihr Lebensstandard noch weiter verschlechterte. Die Möglichkeiten, ihre Grundbedürfnisse an medizinischer Versorgung, einer ausreichenden Ernährung, angemessener Beschäftigung und Ausbildung sowie Teilhabe an sozialen Dienstleistungen und Entscheidungsprozessen wurden durch die Pandemie noch weiter eingeschränkt. Für Dayak Gemeinschaften in West-Kalimantan steht die Stärkung kultureller Werte und der Schutz und respektvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen im Vordergrund. Junge Aktivist*innen in Deutschland wiederum kämpfen für strukturelle Veränderungen und eine Abkehr vom Wachstums-Paradigma. Die aktuelle Krisensituation hat nicht zuletzt auch Auswirkungen auf die mentale Gesundheit junger Menschen angesichts der anhaltenden Ausbeutung von Ressourcen und dem Verlust oder der Missachtung von Werten und Menschlichkeit.
Die jeweilige Lebenssituation und die geographischen und natürlichen Lebensgrundlagen der vier Aktivist*innen sind sehr unterschiedlich, dennoch haben ihre Visionen und praktischen Vorstellungen von einem guten Leben etwas gemeinsam: Kraft und Hoffnung schöpfen sie aus der (Rück-)Besinnung auf die kulturellen Werte und Identität, ihrem traditionellen Wissen und dem respektvollen Miteinander in ihren Gemeinschaften und mit der natürlichen Umwelt.
Mit ihrem Engagement, ihren Erfahrungen und Botschaften haben diese vier jungen Menschen nicht nur die knapp 30 Teilnehmenden der Veranstaltung inspiriert, sie geben uns allen Hoffnung und zeigen Wege in die Zukunft; gerade auch am Ende dieses schwierigen Jahres 2020. Vielen Dank dafür!