Die Legende von Ambun Bekukup Darah Si Dulang [in der SDG-Kinderfibel „Erzählungen aus der indigenen Welt“] erzählt vom ewigen Kreislauf des Lebens, dessen Anfang und Ende immer wiederkehren. Den Anfang des Lebens symbolisiert dabei der Sonnenaufgang und der Sonnenuntergang markiert das Ende des Lebens. Bei der Feldarbeit ist es die Aussaat (menugal), die für neues Leben steht, während die Erntezeit der reifen Früchte und des Reises, die bei den Dayak immer eine sehr fröhliche Zeit ist, das Lebensende darstellt.*

®Zeichnung von Yusuf, Institut Dayakologi

 Die Dayak leben auf der indonesischen Seite der Insel Borneo, in Kalimantan, Sie sind indigene Völker, die viel Landwirtschaft betreiben und ihr Leben noch immer nach den uralten Traditionen und Bräuchen ihrer Vorfahren ausrichten. Wie früher, erzählen sie sich auch heute noch die Legenden und Geschichten der Dayak-Bauern, die von den Werten, Bräuchen und Ritualen berichten, nach denen die Feldarbeit und auch das Leben der Dayak-Bauern und -Bäuerinnen ausgerichtet sein sollten.*

Die abschließende Botschaft der Geschichte ist: „Unser Leben muss stets im Einklang mit unseren Traditionen und Bräuchen stehen und bei unserer Feldarbeit müssen wir die Regeln und Rituale unserer Vorfahren pflegen. Die Feldarbeit ist für uns alle sehr wichtig, denn sie befriedigt all unsere Grundbedürfnisse: Sie gibt uns zu essen und zu trinken, sie lässt uns gemeinschaftlich arbeiten, wir können Saatgut anbauen und unsere Rituale und Bräuche ausführen. Nur mithilfe der Feldarbeit können wir wirklich glücklich und in Frieden leben.“ *

 

Heutzutage leben viele Menschen von alten Traditionen und Ritualen und vom Rhythmus der Jahreszeiten abgetrennt. Sie scheinen kaum noch eine Rolle zu spielen in unserer schnelllebigen Zeit. Wer lässt sich ein auf die dunkle Jahreszeit mit ihrem Zauber und nimmt sich Zeit zum ‚Inne-Halten‘? Wer ließ los und ab vom geschäftigen Treiben in der Vorweihnachtszeit? Und wer nimmt sie wahr, diese ‚Zeit zwischen den Jahren‘ mit den zauberhaften Rauhnächten und sinkt hinein in ein geborgenes ‚Nicht-Tun‘? Auch in unserer Kultur finden wir Geschichten und Mythen, die vom zyklischen Leben erzählen und davon, dass zunächst alles zur Ruhe kommen und nach unten sinken muss, bevor Neues keimen und geboren werden kann. Das Märchen von Frau Holle, Geschichten über die „Mutternächte“, Bräuche wie das Aufhängen eines Mistelzweiges zur Wintersonnenwende oder das Räuchern mit heimischen Kräutern zum Jahresausklang sind Überlieferungen unserer europäischen Tradition. Auf diese können wir uns rückbesinnen und – vielleicht auch angeregt durch das Lesen einer unserer 17 Erzählungen aus der indigenen Welt –  wieder-entdecken wie unser Leben mit den Kreisläufen in der Natur verbunden ist.

Abschließende Gedanken von Sabine Schielmann inspiriert durch Werke von Ursula Seghezzi und Wolf Dieter Storl.

* Textpassagen entlehnt aus der Geschichte zu SDG 16 „Die Legende von Ambun Bekukup, der bis in den Himmel stieg‘ von Krissusandi Gunui‘, Institut Dayakologi

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2023-12 Bildergeschichte zur Legende von Ambun Bekukup
2023-12 Bildergeschichte zur Legende von Ambun Bekukup

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