In Madrid findet zurzeit die 25. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention statt. Auch Vertreter*innen indigener Völker nehmen an den Verhandlungen teil, bei denen es u. a. auch um die ersten Schritte in der Umsetzung des Arbeitsplans der Plattform für ‘Lokale Gemeinschaften und Indigene Völker’ (LCIP) geht. Die LCIP Plattform wurde eingerichtet, um das Wissen, die Praktiken und Bemühungen lokaler Gemeinschaften und indigener Völker im Zusammenhang mit der Bekämpfung und Anpassung an den Klimawandel zu stärken. Sie soll außerdem den Austausch von Erfahrungen und die Einbeziehung lokaler Gemeinschaften und indigener Völker im UNFCCC-Prozess fördern.

Indigene Völker verfügen nicht nur deshalb über ein reichhaltiges Wissen und Erfahrungen mit Klimaveränderungen und Anpassungsstrategien an die Auswirkungen des Klimawandels, weil sie in enger Beziehung zu Gebieten leben, die besonders vom Klimawandel betroffen sind. Es sind auch ihre nachhaltigen Lebensweisen, ihre kulturellen Werte und Überzeugungen, ihre Fähigkeiten und traditionellen Techniken, die ihre Anpassungsstrategien stärken und ihr Wissen beständig erweitern. Ihre kulturellen Werte und Traditionen sind nicht statisch, sondern werden ständig weiterentwickelt, indem sie täglich neu gelebt werden und die Fähigkeit von Gemeinschaften stärken, mit schwierigen Situationen und Veränderungen umzugehen. Es ist diese spezielle Dynamik in einer Gemeinschaft, die ihren ganz spezifischen Werten, ihrem Wissen und Erfahrungen entspringt, auf der die Resilienz der Gemeinschaft aufbaut. * Wird das Verständnis und die Anerkennung dieser “kulturellen Resilienz” indigener Gemeinschaften im Rahmen der Diskussionen LCIP Plattform in Madrid verstärkt werden? Wir hoffen in einem der nächsten Blogartikel mehr zu erfahren.

Die Bedeutung der kulturellen Resilienz, die Diversität von Kulturen und traditionellem Wissen, aber auch die Herausforderungen für die Erhaltung und kontinuierliche praktische Umsetzung von kulturellen Werten und Traditionen waren Themen eines Workshops, den INFOE gemeinsam mit dem Seminar für Ländliche Entwicklung (SLE) der Humboldt-Universität im Oktober 2017 in Berlin durchführte. Die deutschen und internationalen Expert*innen, insbesondere zu den traditionellen Wirtschaftsweisen des Wanderfeldbau und des Pastoralismus, diskutierten die Bedeutung traditioneller Landnutzungspraktiken für den Klimaschutz, die Klimaanpassung und die Erreichung bestimmter SDGs. Sie erörterten insbesondere die Frage, wie die Wissenschaft diesen Beitrag unterstützen und fördern kann. Als Output der fruchtbaren interdisziplinären Diskussionen wurde ein gemeinsames Briefing Paper zum Beitrag traditioneller Lebensweisen zum Klimaschutz und der Klimaanpassung erarbeitet.

* Chandima Dilhani Daskon (2010) Cultural Resilience—The Roles of Cultural Traditions in Sustaining Rural Livelihoods: A Case Study from Rural Kandyan Villages in Central Sri Lanka. IN: Sustainability 2010, 2, 1080-1100. ISSN 2071-1050; https://doi.org/10.3390/su2041080