von Sophia Lippemeier

Im Rahmen des neuen INFOE-Projekts der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit „Begegnungen mit indigenen Gemeinschaften für den sozial-ökologischen Wandel“ sind nun auch die Partner*innen für die vierte Partnerschaft gefunden. Zu den bereits bestehenden Partnerschaften – zwischen dem Institut für Ethnologie der Uni Köln und dem Karamoja Development Forum aus Uganda, der Albert-Schweitzer-Realschule in Winnweiler und der Mapuche Schule Maquehue in Chile, sowie dem Wilhelm-von-Siemens-Gymnasium in Berlin und der Menominee Indian High School in den USA – gesellt sich somit eine weitere Partnerschaft zwischen der Goetheschule in Essen und ein oder zwei Karen-Schulen aus dem Norden Thailands.

Allen vier Partnerschaften gemein ist das Ziel der Förderung des internationalen Austausches über lokale Erfahrungen und kulturelle Werte. Hierzu beschäftigen sich Schüler*innen und Partner*innen hier und da im Rahmen von Aktivitäten, kleinen Projekten oder Unterrichtseinheiten mit Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung im Vorfeld der Austauschbegegnungen. Dieser Austausch wird in Form von virtuellen Begegnungen rundum die vorher praktisch erarbeiteten Themen der Nachhaltigkeit aus interkultureller Perspektive stattfinden. Auf diese Weise werden den Projektteilnehmenden neue Perspektiven und Handlungswege eröffnet und die Verbindungen zwischen Menschen verschiedener Kulturen, der Natur und den Mitlebewesen erlebbar gemacht, ganz im Sinne der Botschaft der Karen-Geschichte von ‚Frau Frosch und Frau Reh‘.

© Sonchai Khemarachwong

Auch im Falle der Essen-Thailand-Partnerschaft geht es um das Entdecken von Verbindungen: In ersten organisatorischen Besprechungen wurden bereits zahlreiche Ideen gesammelt, um gemeinsam einen möglichst praxisnahen, kulturell wertvollen und lehrreichen Austausch für Lehrkräfte sowie Schüler*innen zu gestalten. Dabei bringen beide Partner*innen bereits wegweisende Erfahrungen und Perspektiven mit.

Die Goetheschule in Essen zeichnet sich durch ihre internationale Ausrichtung mit Fokus auf bilingualem Unterricht aus. Schüler*innen engagieren sich bereits in Nachhaltigkeits- und Austauschprojekten wie dem Chat of the Worlds und dem Sustainability Club.

Auf der Thailand-Seite des Austausches sollen ein bis zwei ländliche Schulen im Lebensgebiet der indigenen Karen teilnehmen, welche durch den thailändischen Zweig der Pestalozzi Foundation vermittelt wurden. Diese unterstützt den Übergang von der jeweiligen Muttersprache zur Unterrichtssprache Thai für Schüler*innen unterschiedlicher indigener Gruppen.

®Suraporn Suriyamonton: aus ihrer Präsentation vom 12.5.2021

Den Großteil jener Schüler*innen bilden die Karen, welche mit einer halbe Million Angehörigen zudem die größte indigene Gemeinschaft in Thailand darstellen. Die Karen führen eine symbiotische Beziehung mit der Natur, welche sich in ihrem Weltbild, ihrer Sprache und Kultur widerspiegelt. Auch findet sie einen Ausdruck in der Landwechselwirtschaft, eine besondere Anbaumethode, welche auf schonende und nachhaltige Nutzung des Landes abzielt. Wer mehr über die Karen und das Prinzip der Landwechselwirtschaft lernen möchte, kann dies hier tun.  Geschichten und ein Video zu den Karen finden sich auch auf unserer bewegten SDG-Seite und den Materialien zu SDG 15.

Wir werden Sie hier stetig über den weiteren Verlauf des Projektes informieren. Fürs Erste blicken die Projektpartner*innen der Essen-Thailand-Partnerschaft und INFOE nun mit steigender Vorfreude auf einen ersten virtuellen Lehrkräfte-Austausch, um Weiteres über- und voneinander zu lernen und sich über interkulturelle Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung auszutauschen.