von Tanja Löbbecke

Seit Ende 2020 unterstützt INFOE mit Hilfe von Spender*innen die Comunidad Nativa de Mairidicai in Peru, um den Bau einer Maloka zu ermöglichen. Die Bedeutung und die Initiative der Errichtung einer traditionellen Maloka in der indigenen Gemeinschaft war u.a. Thema der INFOE-Publikation „INDIGENE WEGE – Wandel-Erfahrungs-Geschichten indigener Gemeinschaften zu den nachhaltigen Entwicklungszielen (SDG)“. Die Maloka, oft verkörpert durch ein Langhaus, ist in Amazonien ein Ort der interkulturellen Verständigung und gilt als Basis für solidarische und nachhaltige Lebensweisen. Hier kommen Menschen aus verschiedenen kulturellen und sprachlichen Gemeinschaften zusammen, um sich auszutauschen, zu beraten und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Die Maloka ist auch ein Ort der Weitergabe und Erneuerung von traditionellem Wissen. In Krisenzeiten, wie der aktuellen Corona-Pandemie, dienen die Zusammenkünfte in der Maloka der Stärkung und Heilung der indigenen Gemeinschaften.

Foto Maloka Mairidicai von Mario Coquinche Sanda

Die Comunidad Nativa de Mairidicai war aufgrund ihrer abgelegenen Lage nicht sofort von der Pandemie betroffen. Während es glücklicherweise nur wenige schwere Fälle von Covid-Erkrankungen bei der lokalen Bevölkerung gab, sind die Bewohner*innen der indigenen Gemeinschaften nichtsdestotrotz schwer von den ökonomischen Auswirkungen der Coronakrise betroffen. Vor allem den Frauen aus der Generation der Ältesten und unverheirateten Mütter fehlen die finanziellen Mittel. In einer gemeinsam von INFOE mit der Informationsstelle Peru und dem Klima-Bündnis veranstalteten Online-Gesprächsrunde Ende 2020, stellten drei indigene Vertreter der Comunidad Nativa de Mairidicai den Hintergrund und den Bau der traditionellen Maloka in ihrer Gemeinschaft vor. Sie machten deutlich, wie wichtig der Aufbau der Maloka und die damit verbundene Rückbesinnung auf kulturelle Werte und traditionelle Heilmaßnahmen in der aktuellen Situation für die Gemeinschaften sind. Seit Beginn 2021 hat sich die gesundheitliche Situation am Putumayo offenbar als Auswirkung der Verbreitung der brasilianischen Corona-Variante erneut verschärft, sodass dringende Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung der Bevölkerung geboten sind. INFOE ist daher in Kontakt mit der Gemeinschaft sowie mit Kolleg*innen anderer Organisationen.

Foto ‘Waldfreizeit’ Sabine Schielmann

Inspiriert von der Geschichte der Maloka, ging es bei einer Waldfreizeit zum Frühjahrsbeginn 2021 um die Bedeutung von gemeinschaftlichen Orten für die Stärkung, den Zusammenhalt und auch den Schutz von Gemeinschaften. Die teilnehmenden Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren verbrachten ein paar Tage im Wald und machten ihre eigenen Entdeckungen zum Thema ‘Gemeinschaftsorte’. Sie begaben sich auf die Suche nach einem ‘Kraftort’, indem sie umherstreiften, auf die Stimmen des Waldes und ihre eigenen inneren Stimmen hörten und gemeinsam einen Platz erspürten. Diesen gestalteten sie mit Naturmaterialien und schufen so einen gemütlichen und gleichzeitig bedeutenden Ort, um zusammenzukommen, zu singen, zu lauschen, Geschichten zu erzählen und über die Werte einer Gemeinschaft nachzudenken.

INFOE-Referent*innen leiteten gemeinsam mit einer Wildnispädagogin spielerische Aufgaben für das Leben in der Gemeinschaft, zur Stärkung und ‘Prüfung’ an, wie der Organisation von Tätigkeiten wie Wasser holen und Feuer machen in Verbindung mit den vier Elementen. Geschichten aus Peru und Chile, aber auch von den Menschen, die früher am Ort des Waldcamps lebten, erzählen davon, wie die Verbundenheit mit der Natur früher – und an vielen Orten weltweit auch heute noch – gelebt wird. Sie erzählen davon, warum Gemeinschaften zusammenkommen und wie sie sich verständigen und gemeinsam Probleme lösen. Die wertvolle Bedeutung von gemeinschaftlichen Plätzen und natürlichen Kräften war für die Kinder im Wald unmittelbar erlebbar.